Unrealistischer Träumer (4/4): Murakami Haruki Rede zur Verleihung des International Catalunya Prize am 11. Juni 2011
Unrealistischer Träumer (4/4)
Murakami Haruki Rede zur Verleihung des International Catalunya Prize am 11. Juni 2011
Wie ich bereits erwähnte, leben wir in einer vergänglichen, sich ständig verändernden "mujo" Welt.
Gegen die Natur sind wir machtlos.
Die Anerkennung solcher Vergänglichkeit ist eine der Grundlagen japanischer Kultur.
Gleichzeitig müssen wir, selbst wenn wir in einer solch zerbrechlichen und gefährlichen Welt leben, fest entschlossen sein, munter zu leben.
Wir sollten von diesem positiven Geist erfüllt sein.
Ich bin zutiefst stolz, dass das katalanische Volk meine Arbeit schätzt und mich mit diesem Preis ehrt.
Wir leben weit voneinander entfernt und sprechen unterschiedliche Sprachen.
Selbst die Grundsätze unserer Kulturen sind verschieden.
Aber wir haben doch ähnliche Probleme und ähnliche Gründe für Freude und Trauer -- wir sind alle Weltbürger.
Deshalb werden so viele Geschichten japanischer Schriftsteller auf Katalan übersetzt.
Ich bin sehr froh, dass wir die gleichen Geschichten mit Ihnen teilen können.
Es ist eine der Aufgaben eines Schriftstellers zu träumen.
Die wichtigere Aufgabe eines Schriftstellers ist es aber, diese Träume mit anderen Menschen zu teilen.
Man kann ohne den Drang zum Teilen kein Schriftsteller sein.
Ich weiß, dass die Katalonier viel Mühsal in ihrer langen Geschichte erlebt haben.
Es gab raue Zeiten, aber Sie waren stark und haben überlebt, haben Ihre eigene Sprache und Kultur beschützt.
Wir hätten viel zu teilen.
Wenn wir "unrealistische Träumer" werden, sowohl in Japan als auch hier in Katalonien, wenn wir eine gemeinsame Vorstellung unserer Werte etablieren, wäre das nicht großartig?
Es wäre unser Ausgangspunkt für die Wiedergeburt der Menschheit, ein Ausgangspunkt nach den Erlebnissen vieler Naturkatastrophen und nach furchtbarem Terrorismus.
Wir sollten uns nicht fürchten zu träumen.
Wir sollten uns nicht davor fürchten, eine Vision des Ideals zu haben.
Und wir sollten es nicht zulassen, dass uns die Hunde des Unheils namens "Effizienz" und "Bequemlichkeit" fangen.
Wir werden "unrealistische Träumer" sein, stark und zuversichtlich vorwärts strebend.
Dies ist das Ende meiner Rede, allerdings möchte ich sagen, dass ich das volle Preisgeld für die Opfer des Erdbebens und der Atomkatastrophe spenden werde.
Ich danke dem katalanischen Volk und der "Generalitat de Catalunya", die mir diese Gelegenheit gegeben haben.
Und ebenfalls spreche ich als Japaner den kürzlichen Opfern des Bebens von Lorca mein tiefes Beileid aus.
Acknowledgments
Thanks to Daniel S. and Andy K. for working with me on this translation.
Murakami Haruki Rede zur Verleihung des International Catalunya Prize am 11. Juni 2011
Wie ich bereits erwähnte, leben wir in einer vergänglichen, sich ständig verändernden "mujo" Welt.
Gegen die Natur sind wir machtlos.
Die Anerkennung solcher Vergänglichkeit ist eine der Grundlagen japanischer Kultur.
Gleichzeitig müssen wir, selbst wenn wir in einer solch zerbrechlichen und gefährlichen Welt leben, fest entschlossen sein, munter zu leben.
Wir sollten von diesem positiven Geist erfüllt sein.
Ich bin zutiefst stolz, dass das katalanische Volk meine Arbeit schätzt und mich mit diesem Preis ehrt.
Wir leben weit voneinander entfernt und sprechen unterschiedliche Sprachen.
Selbst die Grundsätze unserer Kulturen sind verschieden.
Aber wir haben doch ähnliche Probleme und ähnliche Gründe für Freude und Trauer -- wir sind alle Weltbürger.
Deshalb werden so viele Geschichten japanischer Schriftsteller auf Katalan übersetzt.
Ich bin sehr froh, dass wir die gleichen Geschichten mit Ihnen teilen können.
Es ist eine der Aufgaben eines Schriftstellers zu träumen.
Die wichtigere Aufgabe eines Schriftstellers ist es aber, diese Träume mit anderen Menschen zu teilen.
Man kann ohne den Drang zum Teilen kein Schriftsteller sein.
Ich weiß, dass die Katalonier viel Mühsal in ihrer langen Geschichte erlebt haben.
Es gab raue Zeiten, aber Sie waren stark und haben überlebt, haben Ihre eigene Sprache und Kultur beschützt.
Wir hätten viel zu teilen.
Wenn wir "unrealistische Träumer" werden, sowohl in Japan als auch hier in Katalonien, wenn wir eine gemeinsame Vorstellung unserer Werte etablieren, wäre das nicht großartig?
Es wäre unser Ausgangspunkt für die Wiedergeburt der Menschheit, ein Ausgangspunkt nach den Erlebnissen vieler Naturkatastrophen und nach furchtbarem Terrorismus.
Wir sollten uns nicht fürchten zu träumen.
Wir sollten uns nicht davor fürchten, eine Vision des Ideals zu haben.
Und wir sollten es nicht zulassen, dass uns die Hunde des Unheils namens "Effizienz" und "Bequemlichkeit" fangen.
Wir werden "unrealistische Träumer" sein, stark und zuversichtlich vorwärts strebend.
Dies ist das Ende meiner Rede, allerdings möchte ich sagen, dass ich das volle Preisgeld für die Opfer des Erdbebens und der Atomkatastrophe spenden werde.
Ich danke dem katalanischen Volk und der "Generalitat de Catalunya", die mir diese Gelegenheit gegeben haben.
Und ebenfalls spreche ich als Japaner den kürzlichen Opfern des Bebens von Lorca mein tiefes Beileid aus.
Acknowledgments
Thanks to Daniel S. and Andy K. for working with me on this translation.
Comments
Thank you indeed. With best greetings from Germany
Kai